Tunis/Bonn/Berlin/Mannheim, 08. Dezember 2015. Knapp zweieinhalb Stunden dauert der Flug – dann ist Vieles anders. Afrika. Tunis. 17 Blogger und Journalisten aus arabischen Ländern und Deutschland tauschen sich drei Tage lang über Journalismus, Medien, Politik und Gesellschaft aus.
Ende 2010 – kurz vor dem „arabischen Frühling“ – war ich schon einmal Teilnehmer beim Young Media Summit, veranstaltet durch die Deutsche Welle, finanziert durch das Auswärtige Amt.
Ich habe damals viel mitgenommen: Zu einigen der arabischen und deutschen Kollegen habe ich immer noch Kontakt, teils regelmäßig. Aber vor allem habe ich viel aus dem Austausch mit den Kollegen gelernt – Insider haben bessere, eindrücklichere Informationen als man sie sonst aus Sekundärquellen erhält.
Reformen und Terror
In der arabischen Welt ist ein Umwälzungsprozess im Gange – Länder wie Tunesien haben profitiert und tatsächlich Reformen in Gang gebracht, die das Land modernisieren. In Syrien hingegen herrscht ein grausamer Bürgerkrieg und der Diktator Baschar al Assad, der selbsternannte „Islamische Staat“, die al Nusra-Front und andere Kriegsteilnehmer zerstören das Land, töten Menschen, rauben Zukunft.
Ich freue mich sehr, dass ich an dieser Begegnung wieder teilnehmen darf – die vielen neuen Informationen werden mir bei meiner Berichterstattung helfen und ich hoffe, dass ich den Kollegen auch etwas mitgeben kann.
Tunis ist eine quirlige Stadt – und hat dieses Jahr bereits drei Attentate mit insgesamt 60 Toten und vielen verletzten Opfern erleben müssen. Im Frühjahr wurden Touristen mitten in der Stadt angegriffen. Dann im Sommer ein Hotel in Sousse: 27 Tote. Der islamistische Terror ist auch in Tunesien angekommen. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verstärkt, denn das Land lebt in erheblichem Maße vom Tourismus und der geht aktuell zurück. Nachts ist von Mitternacht bis fünf Uhr morgens eine strenge Ausgangssperre verhängt worden in der Hauptstadt Tunis, ein Bombenattentat Ende November auf die Präsidentengarde forderte 13 Tote.
Verantwortlich: Vermutlich der „Islamische Staat“, der die Reformen des Landes zurück ins Mittelalter bomben und schießen will.
Spannender Austausch
Wie geht man mit Terror journalistisch um? Wie erleben die Menschen in den arabischen Ländern die Bedrohung? Wie lebt man damit?
Das sind nur ein paar Fragen, die mich interessieren.
Ich freue mich, ein paar „alte“ Bekannte wiederzusehen, die ich das letzte Mal vor fünf Jahren getroffen habe und einige neue Kollegen. Alles engagierte Menschen – keiner von Ihnen legt Bomben, alle arbeiten mit dem Kopf und der Sprache.
Folge mir!