Von Hardy Prothmann
Ich bin in Ludwigshafen am Rhein geboren und in der Pfalz aufgewachsen. Schon in meiner Jugend wurde ich immer wieder als Fremder betrachtet. Einerseits, weil meine Eltern alle drei, vier Jahre umgezogen sind und ich mich als junger Mensch immer wieder auf neue Wohnorte und Menschen einstellen musste.
Andererseits musste ich leidvoll erfahren, wie wichtig es ist, die Landessprache zu sprechen und wie sehr man ohne diese Kenntnis teils massiv diskrimiert wird. Sprache lernt man zunächst zu Hause in der Familie. Meine Eltern sind norddeutscher Herkunft und sprechen hochdeutsch, so auch ich.
Der größte Teil meines Umfelds sprach aber, wenn, dann nur gebrochen Hochdeutsch oder zumindest seltsam künstlich klingend, ansonsten war die offizielle Kommunikationssprache Pfälzisch. Es gibt kein „Hochpfälzisch“, sondern unterschiedliche Sprachformen dieses Dialekts, die teils von Dorf zu Dorf in Distanzen von wenigen Kilometern stark variieren. Jeder, der die spezifische Dialektform nicht beherrscht, enttarnt sich sofort als „Auswärtiger“, auf pfälzisch „Auswärdischer“.
Ich war nie ein Ludwigshafener – denn so bezeichnen sich nur Auswärtige. Es gibt kein Ludwigshafen im Bewusstsein der Bewohner. Die sind Mundenheimer (Munnremm), Friesenheimer (Friesnem), Oggersheim (Oggerschem), Rheingönnheimer (Roigenem), Oppauer (Opaa), Edigheim (Edigum) und vor allem die Pfingstweide (Pingschtweed) usw. Die Namen in Klammern sind nicht etwa die Lateinischen Namen, sondern gelten bis heute.
Und ich kam vom Limburger Hof (Limbim). Später war ich Hochdorf-Assenheimer, dann Frankenthaler und heute sage ich, wenn mich jemand fragt, wo ich herkomme: „Ich bin Pfälzer.“ Denn da bin ich geboren und aufgewachsen und das ist meine Heimat. Die Pfalz kommt zuerst und dann kommt Deutschland. Ich bin Pfälzer und ich bin Deutscher. Dann bin ich noch Europäer und irgendwann Weltbürger.
Aufgrund meiner Sprache wurde ich während meiner Jugend ein paar Mal in Handgreiflichkeiten verwickelt, das heißt, ich habe meine Muttersprache verteidigt.
Ich musste mir den Spott der Einheimischen anhören, wenn es mir nicht gelang, ein Wort oder einen Satz originalpfälzisch wiederzugeben. Das habe ich ausgehalten und irgendwann mit Humor zu tragen gelernt. Die Pfälzer „kloppen“ sich gerne, sind aber ansonsten ein humoriges Völkchen.
Da ich als junger Mann eine sehr dunkle Haar- und Hautfarbe hatte, wurde ich häufig für einen Türken oder Italiener gehalten. Sätze wie: „Wo hast Du so gut deutsch gelernt?“, habe ich häufig gehört. Damit war ich ein doppelter Ausländer. Denn die Frage war nur vordergründig interessiert. Man wollte wissen, wo der Türke oder Italiener diese affektierte Sprache gelernt hatte.
Als ich elf Jahre alt war, bekamen wir mal wieder Besuch von meiner Großmutter aus Hannover, die es möglichst vermied, mit der einheimischen Bevölkerung zusammenzutreffen, weil sie sich vorkam wie im Ausland. Sie verstand gelinde gesagt kein Wort.
Eines Tages ereignete sich doch ein Zusammentreffen, meine Großmutter nickte der Frau, die sie angesprochen hatte immer freundlich zu. Zum Glück musste die schnell weiter. Ich übersetzte danach meiner Großmutter das Gesagte. Die meinte: „Eins versteh ich nicht. Die Frau sah so deutsch aus. Wieso ist die eine Muslimin?“ Ich verstand nun meine Großmutter nicht: „Wie kommst Du denn auf die Idee?“, fragte ich. „Na die hat doch zwei Mal „Allah gut“ gesagt.“
Ich erklärte meiner Großmutter, dass „alla guud“ pfälzisch sei. „Alla“ komme wahrscheinlich vom französischen „Allez“ (los gehts, also los) und „guud“ heißt gut. „Alla guud“ heißt soviel wie, alles in Ordnung, ok, also los.
Meine Großmutter machte sich daraus einen Spaß und immer, wenn sie „alla guud“ hörte, sagte oder dachte sie: „Allah ist gut und mächtig“.
Als Austauschschüler in Paris war ich wieder ein Fremder. Obwohl ich mir ab der fünften Klasse redlich Mühe gegeben hatte und bereits im vierten Jahr Französisch am Gymnasium lernte, war der erste Aufenthalt ein Schock. Ich verstand bis auf die typischen Floskeln so gut wie nichts und musste feststellen, dass mich die Franzosen ansahen wie einen Marsmenschen, wenn ich ihnen mit meinem Schulfranzösisch kam.
Noch heute komme ich mir manchmal wie der letzte Depp vor, wenn mich ein Franzose partout nicht verstehen will, weil ich eben hochfranzösisch spreche und das mit einem deutschen Akzent. Dialekt habe ich damals nicht gelernt. Und das lassen einen viele Franzosen spüren – vor allem die, die nie aus ihrem Kaff rausgekommen sind und überzeugt sind, dass nur die Franzosen französisch sprechen können. Wirklich erniedrigend für beide Seiten wird es, wenn gewisse Franzosen auf Englisch antworten, das sie nicht beherrschen.
Unter meinen Freunden und Bekannten sind viele, die Frankreich gegenüber prinzipiell freundlich eingestellt sind, aber ihre „Probleme“ mit den Franzosen haben. Ich weiß, was sie meinen und werbe trotzdem für dieses schöne Land mit seinen eigenartigen Menschen. Das fällt mir leicht, weil ich neben den unangenehmen Erfahrungen weit mehr positive gemacht habe.
Immerhin konnte ich mich schon bei der Esskultur sofort integrieren. Froschschenkel, Meeresschnecken, Weinbergschnecken oder „Kuddelsuppe“ kannte ich alles entweder aus meiner Heimat Pfalz oder durch meinen Vater, der früher mal Koch war. Auch die verschiedenen exlosionsgefährlichen Käse, die der Vater der Familie verwaltete, aß ich ohne Murren. Mit Tränen in den Augen, wenn sich das Aroma langsam, aber gewaltig entwickelte. Aber ich kaute und verlangte mehr. Ab diesem Zeitpunkt war ich ihn den Augen des Vaters integriert, er nahm mich überall hin mit und ich lernte Paris kennen.
Nach dem Abitur lebte ich ein knappes Jahr in Italien. Zuerst in Sorrent, später in Neapel. Hier kam es mir zugute, dass ich ein dunkler Typ bin. Ganz selbstverständlich wurde ich auf der Straße auf italienisch oder vielmehr napoletanisch angesprochen. Da ich mein Abitur auch in Latein abgelegt habe, lernte ich schnell italienisch.
Und da mich meine italienischen Freunde in den Gassen Neapels ihren Freunden vorstellten, war schnell klar, dass ich zur Familie gehöre und damit wenig Sorge haben musste, überfallen zu werden. Denn Neapel ist bis heute die wahrscheinlich gefährlichste Stadt Europas. Wenn man im Viertel jemanden kennt, ist das gut, wenn man im Viertel niemanden kennt, ist das nicht gut.
Aufgrund meiner pfälzischen Vergangenheit und meinen Erfahrungen lernte ich dann auch schnell Dialekt. Auch hier machte man sich über mich lustig, aber es war wärmer und anerkennender. Als ich mal gegen Mitternacht mein Auto tankte und nach dem Weg fragte, sagte der Tankwart: „Ma come mai con una macchina tedesch (Wieso hast Du ein deutsches Auto)?“ und zeigte auf das Nummernschild. Diesen kurzen Satz lang fühlte ich mich angenehm integriert.
Einmal war ich in einer sehr brenzligen Situation. Ich hatte den Fehler gemacht, mit einer Neapolitanerin zu flirten, deren Familie sehr traditionell, sprich sehr katholisch eingestellt war. Einer ihrer Brüder überraschte uns beim Schmusen auf der Straße, innerhalb von Minuten war die ganze Familie vor Ort und hochgradig aggressiv – zum Glück hielt der Barbesitzer, bei dem ich immer meinen Espresso trank und ein morgendliches Schwätzchen hielt, seine Hand über mich. Er hatte einige Jahre in Deutschland gelebt, sprach ganz passabel schwäbisch und mochte mich. Deshalb gab er mir auch den Tipp, nicht mehr durch die Straßen zu laufen, in denen die Familie sich bewegte. Ich hielt mich an seinen Ratschlag.
Einige Wochen später bewahrte ich ein kleines Mädchen mit einer schnellen Reaktion und einem beherzten Griff davor, überfahren zu werden. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich mich überall im Viertel ohne das geringste Problem bewegen. Alle, wirklich alle grüßten mich, nachdem der Vater des Mädchens mir Tage später seine lebenslange Dankbarkeit versichert hatte. Als ich nämlich wieder in besagter Bar war, bat mich der Besitzer, kurz zu warten. Er telefonierte, einige Minuten später tauchte dieser Mann auf, schüttelte mir die Hand, redete kurz mit mir, wollte wissen, wie ich heiße und woher ich komme und ging wieder. Wenn er mir helfen könne, solle ich mich melden. Ich habe später erfahren, wer der Mann war. Sein Name tut nichts zur Sache. Er war der Clan-Chef der Camorra in diesem Viertel und damit war ich sicherer, als wäre ich mit Polizeischutz unterwegs gewesen. Ab diesem Zeitpunkt war ich dort integriert.
Zum Studium zog ich nach Mannheim – sowas wie die erweiterte Pfalz, nämlich die Hauptstadt der Kurpfalz. Eine weltoffene Stadt, durch Zuwanderung geprägt und politisch linksliberal. Die zugezogenen Hugenotten hatten hier früher sogar Wahlrecht und konnten politisch mitwirken. Joy Flemming machte die Stadt mit ihrem Neckarbrücken-Blues bekannt, spätestens seit der farbige Sänger Xavier Naidoo und seine Söhne Mannheims Stars sind, kennt jeder in Deutschland die Stadt. Dialektkenntnisse sind auch hier von großem Vorteil.
Ich wohnte im Jungbusch, einem Viertel, das damals schon Klein-Anatolien genannt wurde und heute mit Sicherheit fest in türkischer Hand ist. Im Hinterhaus zu meinem Wohnhaus wohnte eine 14-köpfige türkische Familie. Jedes Wochenende zog der Geruch von gebratenem Lamm, manchmal auch Hammel durch den Hof (Lamm und Hammel sind ein strengriechender Unterschied).
Bereits Anfang der 90-er Jahre wurde in Mannheim über Integrations- und Sprachkurse diskutiert – passiert ist seither nicht nur wenig, sondern nichts. Obwohl es einen sehr agilen Ausländerbeauftragten gab.
Von den Stadträten ließ sich hier kaum jemand blicken – eine der wenigen Ausnahmen war der heutige Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD). Ein sehr engagierter Mann damals und wahrscheinlich auch heute. Die H4-Wache (Mannheims Innenstadt hat keine Straßennamen, sondern ist in Quadrate aufgeteilt) hat hier den Ruf, den die Davidwache in Hamburg hat. Brennpunkt, hartes Leben, harte Bullen.
1994 wurde hier die damals größte Moschee Deutschlands gebaut. Die deutschen Anwohner sorgten sich vor allem darum, ob das Minarett, was keines ist, höher als der Turm der benachbarten Kirche werden könnte. Bis zur Fertigstellung der Moschee beteten die gläubigen Muslime in heruntergekommenen Hinterhofgebäuden.
Einige Zeit später machte der Spiegel eine Geschichte über Mannheim und seine Moschee und die Vermutung, dass die „Grauen Wölfe“ hier eine ihrer Hochburgen haben könnten.
Heute existiert hier eine Parallelgesellschaft, es gibt islamische Banken, die bekannten Gemüseläden, Technikshops, Frisöre, Gold- und Teppichhändler, die obligatorischen Dönerläden und Rechtsanwaltskanzleien – alles ist türkisch. Fast alles. Es gibt hier auch Italiener. Der Killer des Mafia-Jägers Falcone wurde hier geparkt. Die Mafia sitzt fest in Mannheim. Zur Erinnerung. Italiener sind die Nachfahren der Römer. In Rom sitzt der Papst, der ein Deutscher ist und die Italiener sind strenggläubige Katholiken. Der Ehrenmord und die Blutfehde sind fester Bestandteil der süditalienischen Kultur.
In Mannheim gibt es auch jugoslawische Straßen und eine kleine spanische Ecke. Die Türken dominieren aber. Viele Deutsche holen hier ihren Döner und kaufen ihre Gemüse. Dass Deutsche und Türken zusammenstehen und miteinander sprechen, sieht man so gut wie nie. Ich bin mit einigen Türken befreundet. Alle sprechen sehr gut deutsch, viele sind in der Gastronomie tätig, einige haben studiert, alle sind sehr gepflegt, haben sehr gute Umgangsformen und sprechen meist noch gut Englisch und haben oft schon viel von der Welt gesehen. Und die meisten von ihnen haben zwar einen türkischen Pass, sind aber Kurden. Ein Volk, dass innerhalb der Türkei verfolgt wird, im Irak eine Minderheit und über die ganze Welt verstreut ist und aus der Not heraus gelernt hat, sich schnell zu integieren.
Der Unterschied zwischen ihnen und den anderen Türken ist: Sie sind die Minderheit der Minderheit und obwohl politisch Türken, eben doch keine. Sie sind zu wenige, um eine Parallelgesellschaft zu bilden, aber doch so viele, um sich gut zu vernetzen. Außerdem sind sie besser gebildet und denken und handeln elitärer.
Im Jahr 2005 bin ich ins nordbadische Heddesheim gezogen, eine kleine Gemeinde mit 11.500 Einwohnern. Innerhalb der vergangenen 30 Jahre hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt. Das heißt, die „Einheimischen“ sind langsam aber sicher in der Minderheit. Diese Einheimischen haben aber noch die Macht im Ort. Das Netzwerk ist eng geknüpft, man kennt sich, man sorgt füreinander.
Obwohl die Einheimischen gut gerechnet nur noch die Hälfte der Einwohner stellen, werden alle, die nicht hier geboren sind als „Noigeblaggde“ bezeichnet. Frei übersetzt „Reingesetzte“. Die Ureinwohner nennen sich Hellesemer, wer dreißig Jahre hier wohnt, darf sich Heddesemer nennen, wer fünfzehn Jahre auf dem Buckel hat ist Heddesheimer, alles drunter ist „noigeblaggd“. Und das ist auch der Perspektive derer, die über „Integration“ entscheiden zu glauben können, durchaus verächtlich gemeint.
Als Fremder in diesem Ort, der für seine Familienfreundlichkeit und seinen Freizeitwert wirbt, habe ich schnell Karriere gemacht. Im fünften Jahr meines Zuzugs bin ich zum Gemeinderat gewählt worden. Ebenso andere Zugezogene. Wir „Noigeblaggde“ haben Hellesemern oder Heddesemern Stimmen und Sitze abgenommen und dafür erhalten wir Verachtung und Aggressionen derer, die sich für die besseren Heddesheimer halten.
Weil ich mich als Journalist in diesen Ort einbringe, das Tagesgeschehen thematisiere und kommentiere, wurde mir im September 2009 ein Nagelbrett vor einen Reifen meines Autos gelegt. Ich wurde körperlich angegangen, nächtliche Anrufe mit einem zischenden „Arschloch“ gehören zu meiner Integrationserfahrung in diesem so anständigen Örtchen.
Ich beherrsche die deutsche Sprache schon allein aus beruflichen Gründen besser als die meisten hier, ich bin im weitesten Sinne (Kurpfalz) eigentlich ein Einheimischer, Sitten und Gebräuche, das politische und wirtschaftliche System ist mir bekannt und ich bin mit der Enkelin eines früheren Gemeinderats, „Menze-Seppl“ genannt, verheiratet. Ich kann damit sehr viele positive integrative Eigenschaften vorweisen – nur eine nicht: Ich bin hier nicht geboren.
In Heddesheim muss der katholische Pfarrer seinen Job aufgeben, weil er gegen seit Jahren in einer Beziehung lebt und damit gegen den Zölibat verstößt. Alles sind betroffen, viele würden gerne ihren Pfarrer behalten, aber alle fügen sich der Entscheidung der katholischen Kirche.
Die evangelische Kirche hat gigantische Schulden angehäuft.
Und der gemeindliche Sozialarbeiter arbeitet alleine mit Kindern, die überwiegend einen Migrationshintergrund haben.
Die Menschen hier integrieren nicht, sondern sie nehmen hin. Alle sprechen deutsch, die meisten sind deutsch. Die Kultur ist deutsch. Die Integration von was auch immer läuft nach deutschen Regeln.
Die Grünen stellen aktuell den Antrag auf eine zweite Sozialarbeiter-Stelle. Dieser Antrag wird mit ziemlicher Sicherheit scheitern. Dafür sorgen Gemeinderäte der CDU und SPD. Aus Überzeugung, dass genug Soziales getan wird. Die FDP wird sicherlich dagegen stimmen, weil zuviel Soziales „geleistet“ wird.
Gerade hat das Rathaus eine „energetische Sanierung“ und eine neue Fassade für fast eine Million Euro erhalten. Die Ausführung ist Pfusch und zum Ende der Arbeiten gab es einen festlichen Anlass durch den Bürgermeister.
Die Gemeinde unterhält natürlich auch Sozialwohnungen, die sind so schäbig, dass man sofort erkennen kann, wer dort wohnt. Insgesamt ist die Gemeinde aber wohlhabend und der Ausländeranteil gering.
Die Ausländer im Dorf sind die Noigeblaggde wie ich einer bin.
Obwohl ich leicht zu integrieren wäre, bin ich mir selbst im Ausland nie so fremd vorgekommen wie hier.
Weil ich hier mit meiner Familie lebe und mit anderen Noigeblaggden eine Parallelgesellschaft zum Dorfmief aufgebaut habe, gefällt es mir hier. Hinzu kommt, dass es einige Ureinwohner gibt, die mit der Zeit gegangen sind und sich über den Zuzug freuen und diesen als Bereicherung empfinden. Also die „Integration“ von Deutschen unter Deutschen unterstützen.
Trotzdem kostet die Auseinandersetzung mit denen, die zu glauben wissen, was es heißt, sich in Heddesheim integrieren zu können, mitunter viel Kraft.
Wenn ich nun an einfache Menschen denke, die über keine gute schulische, gar akademische Ausbildung verfügen, anderen Glaubens sind, andere Werte gelernt haben und an die Forderung, dass diese selbst aktiv werden müssten und sonst „stramme“ Maßnahmen fürchten müssten. Ja dann, wüsste ich an deren Stelle nicht weiter.
Ich würde sofort den Kontakt zu denen suchen, die mir in dieser verzweifelten Lage helfen könnten. Landsleuten. Niemals einem System, das nicht meines ist, das ist nicht verstehe, das sich mir nicht verständlich macht. Ich würde in eine Parallelgesellschaft eintreten, die mir Halt gibt.
Und wenn ich es recht überlege, habe ich als Journalist auch wenig wegen dieser Umstände das heddesheimblog gegründet. Um ein Zeichen zu setzen. Zu zeigen, dass ich da bin und andere Noigeblaggde auch. Und dass es mehr interessante, wichtige, notwendige Dinge gibt als die, die die Ureinwohner bestimmen wollen.
Ich kann das und habe schnell viele Freunde und Sympathiesanten gefunden, weil ich zwar ein Fremder bin, aber doch als Deutscher irgendwie integriert. Und ich wurde dabei von anderen unterstützt – sonst wäre das niemals gelungen.
Als Ausländer hätte ich es ungleich schwerer gehabt. Als Ausländer ohne Unterstützung durch das System – sei es politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich, kulturell, juristisch oder einfach nur menschlich, hat kein Ausländer in keinem Land dieser Welt auch nur eine realistische Chance, sich zu integrieren.
Folge mir!