Samstag, 23. September 2023

In eigener Sache

Videobeweis: Der SWR hat ein massives Problem – andere Medien auch

Mannheim/Weinheim/Stuttgart/Rhein-Neckar, 02. September 2018. (red/pro) Am 30. August hat SWR aktuell um 19:30 Uhr mit einer „Story“ aufgemacht, die massiv boulevardisiert aufgepuscht war. Es geht um „Sex“ – das „verkauft“ sich immer, wenn einem sonst nichts einfällt. RNB-Redaktionsleiter Hardy Prothmann ist Teil der Story, weil er auch Berater eines Unternehmens ist. Man kann nicht gleichzeitig unabhängiger Journalist sein und Berater – das ist ein Konflikt. Der ist eindeutig gelöst, weil es auf RNB zum miramar keine redaktionelle Berichterstattung gibt, solange das Unternehmen beraten wird. Das ist also sauber geregelt. Trotzdem darf man eine Meinung haben. Und die ist vernichtend – gegenüber dem SWR. Der Sender hat ein massives Glaubwürdigkeitsproblem, wie eine Videodokumentation eindeutig belegt – wer es wirklich wissen will, schaut sich das Original-Video an und dann den SWR-Bericht. Und dann bildet man sich seine Meinung.

Kommentar: Hardy Prothmann

Gestatten. Mein Name ist Hardy Prothmann. Ich bin 51 Jahre alt und ich verdiene seit 1991 ganz überwiegend meinen Lebensunterhalt als freier Journalist. Ich habe für fast alle „großen“ Medien gearbeitet, auch lange für ARD und ZDF.

Und ich habe mich noch nie verbogen. Ich war immer ehrlich und transparent. Denn ich habe eine überzeugte Haltung. Ich trage Verantwortung.

Ich bin verantwortlicher Redakteur für das Rheinneckarblog. Ich bin „mit vielen Wassern gewaschen“. Am liebsten bade ich in reinem Wasser. Journalismus muss ehrlich, transparent und überprüfbar sein. Ich vertrete sehr „radikale“ Ansprüche an Journalismus. Knallharte Recherche, hartes Factchecking, nachvollziehbare Analyse, Empathie und Verantwortung – das ist für mich der Berufsethos. Ehrlicher Journalismus, der sich nicht gemein macht, sondern kritisch ist. Diese Haltung hat mir schon oft Probleme bereitet, weil andere „Journalisten“ das nicht so radikal sehen, wie ich.

Alle Stammleser des RNB wissen, wie sehr ich dafür angegriffen worden bin – auch juristisch. Und alle wissen, dass ich mich als „Einzelkämpfer“ sehr erfolgreich selbst gegen große Zeitungshäuser durchsetzen konnte.

 

Hardy Prothmann im Interview – Transparenz ist alles. Das müssen auch Journalisten lernen. Im Zweifel auf die harte Tour.

 

Aktuell habe ich eine Beratungstätigkeit übernommen, weil ein Werbekunde unter extremes „Sperrfeuer“ von Medien geraten ist. Ich habe diesen Auftrag aus guten Gründen angenommen – denn der Kunde ist für mich ein absolut seriöser Geschäftspartner, der in der Vergangenheit selbst durch meine exklusiven Berichte unter Druck stand, aber damit absolut souverän umgegangen ist. Er hätte Anzeigen kündigen können – hat er nicht.

Das ist die Vorgeschichte. Mit der Annahme des Auftrags einer Beratung bin ich in der Sache kein unabhängiger Journalist mehr, obwohl ich journalistisch arbeite. Daran gibt es keinen Zweifel und deshalb gibt es auch keine eigenständigen journalistischen Berichte auf RNB während der Beratungstätigkeit. Der Kunde schaltet Anzeigen – mir ist im Rahmen der Meinungsfreiheit erlaubt, die Lage zu kommentieren.

Ich vertrete Unternehmensinteressen bei diesem Auftrag. Aber der Auftraggeber hat meine Forderung akzeptiert, dass ich sehr darauf achte, öffentliche Interessen ebenfalls zu berücksichtigen. Hut ab – man findet nicht viele Auftraggeber, die sich auf so etwas einlassen.

Das sage ich voller Respekt in Bezug auf den Kunden und in Bezug auf meine eigene Reputation: Ich werde sicher nicht meine „journalistische Marke“ für ein „paar Dollar“ riskieren. Diese Beratungstätigkeit hat einen Auftrag, aber einen, der meiner Überzeugung entspricht: Transparente, kritische und vor allem ehrliche Aufklärung. Mein Kunde ist seriös, das Anliegen klar definiert, ich arbeite kritisch und unabhängig – die Zusammenarbeit ist herausragend.

Überhaupt nicht „herausragend“ ist, was ich gerade mit dem SWR erleben musste. Ich schreibe diesen Kommentar nicht im Auftrag des Kunden „miramar“ – der weiß davon nichts und bekommt das auch nicht in Rechnung gestellt. Ich schreibe diesen Kommentar in meinem eigenen Auftrag, weil ich hochgradig sauer bin.

Ich habe sowohl einem Hörfunk-Redakteur wie einem TV-Team des SWR unter erheblich widrigen Umständen (Terminprobleme) ermöglicht, Interviews zu führen. Warum? Weil ich grundsätzlich (auch als früherer Mitarbeiter des SWR) davon ausgegangen bin, dass ich es mit seriösen Journalisten zu tun habe.

Ich muss leider feststellen, dass dies nicht der Fall war.

In beiden Fällen wurden dem Sender umfangreiche Hintergrundinformationen zur Verfügung gestellt, die so gut wie keine Berücksichtigung gefunden haben. Der SWR ist aus meiner Sicht in diesem Zusammenhang überhaupt nicht seriös aufgetreten. Das ist besonders bedauerlich, weil man gerade an einen mit erheblichen Mitteln (Haushaltsabgabe) finanzierten Journalismus die Erwartung haben muss, nicht das Lied der Dauerempörten und Daueraufgeregten zu singen.

Ich kann die erhebliche Fehlleistung des SWR dokumentieren. Ganz ehrlich? Ich habe keine Freude daran, sondern fühle mich extrem betroffen – nicht persönlich, denn ich habe einen guten Job gemacht.

Ich fühle mich betroffen, weil ich empört bin. Der Sender hat alle Informationen zur vernünftigen und kritischen Einordnung erhalten und am Ende muss ich feststellen, dass der SWR journalistisch absolut mies und boulevardesk arbeitet. Das ist eine massive Enttäuschung. Und das ist für die Gesellschaft gefährlich.

Wenn Sie nachvollziehen wollen, was ich meine, müssen Sie 15 Minuten Ihrer Lebenszeit investieren.

Hier sehen Sie ungeschnitten mein Interview mit dem SWR. Nein, die Frisur sitzt nicht immer, ich war massiv erkältet, also krank, aber ich habe mich trotzdem hingestellt und Rede und Antwort gestanden. Ich bin kein Teil des „aalglatten“ Fernsehens, sondern ich bin, wie ich bin – ehrlich:

Und unter diesem Link können Sie sehen, was der SWR daraus gemacht hat. Hier sehen Sie einen aalglatten, gepuderten Moderator, der nichts weiß, aber maximal empört ist.

Nehmen Sie sich die Zeit, wenn Sie wirklich mitreden wollen, wenn Sie wirklich Bescheid wissen wollen.

Bilden Sie sich Ihre Meinung. In Artikel 5 Grundgesetz heißt es:

Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.

Die ungeschnittene Aufnahme ist eine allgemein zugängliche Quelle – der SWR-Bericht auch. Vergleichen Sie dringend beide „Quellen“.

Sie werden genauso entsetzt sein wie ich!

Der SWR muss sich in meinen Augen für diesen „Scheiß“ entschuldigen und das klarstellen. Ich bin fast sicher, dass das nicht passieren wird, obwohl das miramar eine Stellungnahme des Intendanten Peter Boudgoust eingefordert hat.

Sie, da bin ich auch sicher, werden dem SWR keinen Glauben mehr schenken. Dem SWR, da bin ich auch sicher, ist das egal. Der SWR wird das einfach ignorieren und nicht reagieren.

Wer ist schon der „Prothmann“, mich kennt man dort sehr genau, aber Sie als Zuschauer sind dem Sender noch egaler. Sie werden vollständig ignoriert. Und ein empörter miramar-Geschäftsführer Marcus Steinhart? Hahaha, darauf trinkt man in der SWR-Redaktion ne Bio-Brause und lacht sich tot. Schließlich ist man gebührenfinanziert und „unabhängig“. Wer Kritik übt, ist grundsätzlich ein Depp. Und wer nimmt Deppen schon ernst?

Dass Herr Steinhart und seine Familie seit 31 Jahren eigenverantwortlich und mit unternehmerischem Risiko ein solides Unternehmen führen, ist sensationsgeilen gebührenfinanzierten SWR-Leuten gerade mal egal. Die werden nie zur Verantwortung gezogen, sondern machen täglich Programm, Hauptsache irgendwas und wenn es „tagesaktuell“ sein soll, machen sie auch mal mit sechs Tage alten „Ereignissen“ auf, die „landesweit“ interessant sein sollen, weil es um „Sex“ geht. Puh.

Unterm Strich sind wir dann bei der Debatte „Lügenpresse“ oder „Lückenpresse“.

Ich finde das fürchterlich, denn ich bin als Journalist selbst davon betroffen und werde „mit verhaftet“. Das akzeptiere ich nicht und deswegen thematisiere ich immer wieder schlechte journalistische Arbeit. Das ist wie ein Kampf gegen Windmühlen. Den SWR habe ich schon längst abgeschrieben und aktuell endgültig.

Bei Sendern wie dem SWR und anderen ist das noch nicht angekommen. Die sind zu eitel, weil groß, um sich tatsächlich mal selbstkritisch zu sehen.

Das ist nicht nur schade – das ist extrem gefährlich.

Denn wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Und wer fortdauernd und systematisch lügt, schon gar nicht.

Der SWR sollte wie andere Medien sehr genau darüber nachdenken, wie „Menschen ticken“. Die sind nicht so doof, wie die gebührenfinanzierten Ignoranten denken.

Das RNB steht für kritische und ehrliche Information. Es gibt beim RNB keine Lügen und wenn wir so angegriffen würden, würden wir alles in Bewegung setzen, um die Sache klarzustellen. Vergessen Sie den SWR. Dort wird nicht reagiert werden.

Dazu gehört, klar zu kommunizieren, wenn „abhängige Verhältnisse“ bestehen. Das ist im Fall miramar gegeben. Ich werde hier extern bezahlt und bin damit nicht mehr unabhängig.

Sie bilden sich jetzt bitte Ihre Meinung auf der Basis dieser transparenten Informationen.

Gestatten, mein Name ist Hardy Prothmann. Ich stehe für transparente und saubere Informationen als Journalist ein. Ich habe Haltung, bin ehrlich und habe mich noch nie verbogen. Wenn ich andere Aufträge annehme, teile ich das mit allen Konsequenzen mit.

Ich trenne klar zwischen meinen Aufgaben.

Schauen Sie die Videos und bilden Sie sich Ihre Meinung.

P.S. Mit dem SWR-Reporter Philipp Behrens gab es über Jahre ein gutes Verhältnis. Dies wurde aktuell beendet. Aus Gründen.

Print Friendly, PDF & Email
Über Hardy Prothmann

Hardy Prothmann (50) ist seit 1991 freier Journalist und Chefredakteur von Rheinneckarblog.de. Er ist Gründungsmitglied von Netzwerk Recherche. Er schreibt am liebsten Porträts und Reportagen oder macht investigative Stücke.