Rhein-Neckar/Berlin, 27. Februar 2018. (pro) Um die Pressefreiheit steht es weltweit schlecht. Wie gut, dass es in Deutschland ein breites, solidarisches BĂŒndnis gibt, dass diese an der Symbolfigur eines Deniz YĂŒcel als Inkarnation derselben verteidigt. KollateralschĂ€den gibt es in jedem Krieg. Ich durch den Infokrieg geschĂ€digt, aber keine Sau interessiert sich dafĂŒr.
Von Hardy Prothmann
Es ist echt gemein. Mich verfolgt kein Erdogan. Noch wurde ich bislang erschossen oder wenigstens entfĂŒhrt.
Dabei hĂ€tten einige vermutlich nix dagegen. Vor allem „Kollegen“, die, wenn sich mir als „Kollegen“ vorstellen, von mir zu hören bekommen, dass ich das Wort „Kollege“ als eine Art von gewalttĂ€tigem Ăbergriff empfinde, weil ich genau gar nichts mit diesen „Kollegen“ zu tun haben will. Weil sie eben aus meiner Sicht keine Kollegen sind, sondern einfach nur Speichellecker, Systemsöldner oder im geringsten Fall depperte Journalistendarsteller. Mit geringster Fall meine ich, dass man ahnungslose MitlĂ€ufer nicht mit der vollen HĂ€rte der Verachtung bestrafen sollen. Es sind halt nur Deppen. Die mitlaufen, wohin die Herde zieht.
Zum Beispiel, wenn die Glocken lÀuten und auf einer Hitler steht.
Mehr dazu hier: Aufregerjournalismus statt echten Inhalten
Die Medien haben einen blinden Fleck – der sind sie selbst.
Sie berichten mit Wollust ĂŒber andere und analysieren ausgiebig, was bei anderen nicht stimmt.
Aber Sie nehmen niemals nicht sich selbst in den Fokus.
Das ist keine Feigheit vor dem Feind, sondern vor sich selbst.
Stimmt nicht – es ist Feigheit vor dem Feind, den sie sich selbst sind.
Wenn Journalismus einen PrĂŒfmaĂstab haben will, dann muss er offen fĂŒr Kritik sein, von innen wie auĂen.
Doch das ist nur selten der Fall.
Die SPD zerbricht gerade an einer lÀngst notwendigen Erneuerung.
Das geht dem Journalismus – der, wie ich behaupte, eher SPD-nah ist – nicht anders.
Sorgen muss sicher keiner machen. In Deutschland gibt es auch in nÀchster Zukunft keinen Erdogan, der angeblich alles kontrolliert.
In Deutschland herrscht Pressefreiheit und die kontrolliert sich selbst – immer mit schielendem Blick auf dpa, was die anderen machen. Politischer Journalismus wird als geschĂ€ftsschĂ€digend betrachtet – Boulevard ist in. „Wir nehmen die Menschen mit“, ist die Standardlosung.
Das könnten auch Politiker sagen: Wer wohin mit welchem Ziel mitgenommen wird, wird nicht verraten.
Dabei liegt das auf der Hand – möglichst zahlende Kunden werden geistig arm gehalten, um weiter ihr Abo zu zahlen. Damit ist wer, wohin mit welchem Ziel beantwortet.
Bleiben noch die Fragen nach dem Wo und dem Wann? Die Antwort ist banal: Hier und jetzt.
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